Im Einkauf liegt der Gewinn – verschreibungspflichtige Arzneimittel richtig einkaufen
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Wirtschaftlichkeit beginnt beim Einkauf
In einem Markt, in dem Verkaufspreise verschreibungspflichtiger Arzneimittel weitgehend reguliert sind, bleibt der Einkauf einer der wenigen Stellhebel, um Rohertrag, Gewinn und Stücknutzen aktiv zu beeinflussen. Dieser Artikel zeigt, wie Apotheken durch gezielte Einkaufsstrategien ihre Wirtschaftlichkeit verbessern und finanzielle Spielräume sichern können. Und das ohne großen Mehraufwand im schon stressigen Apothekenalltag.
Der Einkauf als Erfolgsfaktor
„Im Einkauf liegt der Gewinn“ – kaum ein Satz beschreibt die Realität im Apothekenbetrieb treffender.
Während die Verkaufspreise durch gesetzliche Regelungen feststehen, können Einkaufskonditionen aktiv gestaltet werden.
Jede Rabattvereinbarung, jeder Bonus und jede Preisverhandlung hat unmittelbaren Einfluss auf den Rohertrag.
Wer seine Einkaufspolitik regelmäßig überprüft, Vergleichsangebote nutzt und mit einer klaren Lieferantenstrategie arbeitet, erzielt spürbare Verbesserungen beim Stücknutzen. Schon wenige Prozentpunkte Unterschied im Einkaufspreis summieren sich über das Jahr zu einem erheblichen zusätzlichen Gewinn.
Hinweis:
Führen Sie mindestens quartalsweise eine Einkaufsanalyse durch. Oft liegen stille Einsparpotenziale dort, wo sie niemand vermutet.
Typische Ursachen für unnötige Kosten
Viele Apotheken schöpfen ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten im Einkauf nicht aus.
Die häufigsten Ursachen sind:
- Veraltete Konditionen: Rabatte und Bonusvereinbarungen werden selten aktualisiert.
- Mangelnde Transparenz: Preise und Rückvergütungen werden nicht regelmäßig überprüft.
- Überbestände: Falsch kalkulierte Bestellmengen binden Kapital.
- Zeitmangel: Einkaufsthemen geraten im Tagesgeschäft leicht in den Hintergrund.
Hinweis:
Überprüfen Sie Ihre Lieferantenverträge und Rabattvereinbarungen. Kleine Anpassungen können schnell zu spürbar mehr Ertrag führen.
Strategien für mehr Wirtschaftlichkeit im Einkauf
1. Konditionen aktiv verhandeln
Der wichtigste Hebel für höhere Wirtschaftlichkeit liegt in den Einkaufspreisen.
Suchen Sie regelmäßig das Gespräch mit Großhändlern und Herstellern, um Bonusstaffeln oder Zusatzrabatte zu verhandeln.
Gerade bei hochpreisigen verschreibungspflichtigen Präparaten wirken sich schon geringfügige Preisunterschiede deutlich auf den Rohertrag aus.
2. Einkauf bündeln und Lieferanten strukturieren
Wer Einkaufsvolumina gezielt bündelt, kann bessere Konditionen erzielen.
Definieren Sie feste Hauptlieferanten, prüfen Sie deren Preisentwicklung regelmäßig und ergänzen Sie bei Bedarf durch Direktbestellungen bei Herstellern.
So entsteht eine ausgewogene Mischung aus Flexibilität und Effizienz.
3. Kennzahlen nutzen
Ein wirtschaftlicher Einkauf basiert auf Transparenz.
Analysieren Sie regelmäßig Kennzahlen wie:
- Rohertrag pro Warengruppe
- Durchschnittlicher Stücknutzen
- Lagerumschlagshäufigkeit
- Anteil des Wareneinsatzes am Umsatz
Diese Zahlen zeigen, wo Sie wirtschaftlich stark sind und wo sich Optimierung lohnt.
4. Einkauf digitalisieren
Digitale Tools ermöglichen Preisvergleiche in Echtzeit, zeigen Rabattpotenziale an und erleichtern die Dokumentation von Konditionen.
Ein digital gesteuerter Einkauf spart Zeit, vermeidet Fehler und steigert die Wirtschaftlichkeit langfristig.
Praxisbeispiele: Kleine Anpassungen, große Wirkung
Eine Stadtapotheke mit 20.000 Packungsabgaben pro Monat konnte durch gezielte Anpassungen im Einkauf den durchschnittlichen Einkaufspreis um 1,5 % senken.
Das führte zu einem Mehrgewinn von über 10.000 Euro pro Jahr. Ohne Veränderungen im Verkauf.
Eine Landapotheke reduzierte ihre Lagerbestände um 12 %, indem sie Mindestbestände neu definierte und seltene Präparate nur noch bei Bedarf bestellte.
Das Ergebnis: weniger Kapitalbindung, geringere Verluste durch Verfall und eine spürbare Verbesserung der Wirtschaftlichkeit.
Tipps für den wirtschaftlichen Apothekeneinkauf
- Pflegen Sie regelmäßig Ihre Lieferantenkonditionen im Warenwirtschaftssystem.
- Nutzen Sie Preisvergleiche aktiv und dokumentieren Sie Änderungen.
- Setzen Sie klare Mindest- und Maximalbestände.
- Planen Sie saisonale Bedarfsspitzen frühzeitig ein.
FAQ: Häufige Fragen zum wirtschaftlichen Apothekeneinkauf
Was ist der Unterschied zwischen Rohertrag und Stücknutzen?
Der Rohertrag zeigt die Gesamtmarge, der Stücknutzen den Gewinn pro abgegebener Packung. Beide Kennzahlen sind wichtig, um Wirtschaftlichkeit zu steuern.
Wie oft sollte ich Einkaufspreise überprüfen?
Mindestens vierteljährlich.



